Selbstbewusst, kreativ und spirituell: Adja Fassas Debutalbum „Golden Retrieve Her“ ist ein Konfettiregen der Emotionen. Die Brüsselerin, deren Passion das Theater ist, liebt es, mit ihrer Musik in Rollen zu schlüpfen, die sie nicht nur verkörpert, sondern auch als Songwriterin selbst kreiert. Auf „Golden Retrieve Her“ leiht sie unsichtbaren Heldinnen und Helden in der Gesellschaft ihre Stimme: z.B. einem Lieferboten oder einer alleinerziehenden Mutter.
Das Motto des Albums verweist auf ein Wortspiel, das unser Streben nach einem perfekten Leben karikiert. Und das besteht für viele noch immer aus Familie, zwei Kinder, Golden Retriever und Doppelhaushälfte - ein Drehbuch oftmals zum garantierten Unglück, meint Jazzsängerin Adja Fassa.
Adja - A Moment
Album-Tipp Jazz „Mirror“ - Trilok Gurtu
Der indische Perkussionist und Komponist Trilok Gurtu zählt zu den ganz großen seines Fachs. Ihm gelingt auf einzigartige Art und Weise die Verbindung von traditioneller indischer Musik mit Jazz, Weltmusik und elektronischen Klängen. Seinem kreativen Spiel verdankt er viele Engagements mit großen Stars des amerikanischen und europäischen Jazz: Charlie Mariano, Jan Garbarek oder John McLaughlin.
Doch auch mit seiner eigenen Band ist er sehr erfolgreich. Seit Ende der 1980er Jahre hat er mit wechselnden Besetzungen über 20 Alben in ganz unterschiedlichen Genres herausgebracht. Musik ist für den 74jährigen in Hamburg lebenden Musiker die beste Meditation und Therapie. Unser Jazzkritiker Johannes Kaiser kann dem nur zustimmen. Für ihn ist Trilok Gurtus neuestes Album mit dem Titel „Mirror“ Musiktherapie pur.
Jazz Hiromi, „Out There“ – Elektrisierender Jazz aus Japan
Hiromi Uehara birst vor Energie und fordert ihr Publikum wie kaum eine andere Künstlerin. Die japanische Jazzpianistin fing mit sechs Jahren an, Klavier zu spielen und sammelt seit ihrem Debutalbum Auszeichnungen. Das Quartett „Sonicwonder“ ergänzt den Sound ihres Keyboards genial.
Wenn man Hiromi nach ihrem musikalischen Kapital fragt, nennt sie vor allem die Disziplin. Mithilfe dieser Eigenschaft will sie am liebsten auch noch im hohen Alter Musik machen. Jetzt beeindruckt sie erst mal mit ihrer neuesten Produktion „Out There“. Eine Suite, die auch ruhigere Stücke enthält. Die haben bei der quirligen Künstlerin eher Seltenheitswert, begeistern aber SWR Musikredakteur Georg Waßmuth besonders.
Album-Tipp Jazz Emma Rawicz & Gwilym Simcock
„Big Visit“ markiert den Beginn einer spannenden musikalischen Partnerschaft zwischen der Saxofonistin Emma Rawciz und dem Jazzpianisten Gwilym Simcock. Ihr gemeinsames Album enthält Eigenkompositionen, die speziell für ihre Zusammenarbeit geschrieben wurden, sowie Arrangements ihrer Lieblingstitel wie „You've Changed“ und „Visions“. Die Chemie zwischen den beiden stimmt, meint unser Musikexperte Georg Waßmuth, der uns das Gemeinschaftswerk vorstellt.