Im dritten Jahr des Krieges erscheint ein Architekturführer für Charkiw – herausgegeben vom Berliner Verlag DOM Publishers. Für Verlagsgründer Philipp Meuser ist der Band weit mehr als ein Fachbuch: „Dieses Buch ist ein politisches Statement.“ Die ukrainische Architektin Ievgeniia Gubkina, Autorin des Buches, zeige eine Stadt, deren Schönheit und Geschichte auch unter Beschuss nicht verschwinden, sondern dokumentiert werden müssen.
Zwischen Ruinen und Weltkulturerbe
Ob konstruktivistische Meisterwerke oder sozialistische Wohnbauten – Charkiw galt einst als architektonisches Zentrum der Sowjetmoderne. „Ein Bauerbe, das reif ist für den Status Weltkulturerbe“, so Meuser. Im Buch werden zerstörte Gebäude kenntlich gemacht – auch mit Hinweisen auf Art und Datum des Angriffs. Die Bilder sind bewusst vor dem Krieg aufgenommen. Die Zerstörung bleibt präsent, aber nicht dominierend.
Blick nach vorn: Hoffnung trotz Trümmern
Trotz aller Verwüstung richtet sich der Blick nach vorn. Charkiw könnte Vorreiter für einen ukrainischen Wiederaufbau werden. „Das ganze Land steht vor einem Modernisierungsschub“, sagt Meuser. Initiativen wie ein möglicher Masterplan von Stararchitekt Norman Foster zeigen: Die Ukraine kämpft nicht nur ums Überleben, sondern auch um eine bessere Zukunft.